Beeindruckend war ein quasi Privatvortrag bzw. “parlor lecture” mit Professor Gunter Dueck:
Mathematiker, Philosoph, Zukunftsforscher, Querdenker, Autor und sympathischer Mensch!
Wir sprachen über das Thema Urheberrecht, der Rollendefinition von Autoren und Verlagswelt und dem Wandel der Gesellschaft.
Und gerade heute veröffentlicht Gunter Dueck auf seinem Blog omnisophie.com seinen Rückblick der Buchtage 2012; dort hielt er am 21.Juni 2012 den Weckruf “Liber, Quo Vadis?“:
In der letzten Woche habe ich bei den Buchtagen 2012 in Berlin über das die Buchbranche so quälende Thema der eBooks (das ist die E-Lok dieses Bereiches) referiert.
Prof. Dr. Gunter Dueck aka @Wilddueck stellt eine Machtverschiebung der Gesellschaft durch das Internet fest.
Content becomes King
Duecks Meinung nach steht die deutsche Verlagswelt unter einer Art von Naturschutz, die einmal eingeführt und längst überholt nicht mehr angezweifelt wird.
Unter Naturschutz versteht Dueck (er zitiert dabei aus Wikipedia):
• Schutz des Kulturguts Buch
• Sicherung einer großen Anzahl und Vielfalt an Buchtiteln (Erleichterung des Verlegens kulturell wertvoller Bücher, auch wenn deren Absatz voraussehbar geringer sein wird als der von Bestsellern)
• Sicherung der flächendeckenden Versorgung mit Buchtiteln
Ist Buchpreisbindung noch sinnvoll?
Eipreisbindung statt Buchpreisbindung

Forderung von Gunter Dueck: Eeipreisbindung statt Buchpreisbindung
Weckruf der Buchtage 2012 in Berlin
Dueck fragt sich: Warum hat die deutsche Verlagswelt noch die Buchpreisbindung? Und worin steht der Sinn und Zweck eines Verlags?
Heute kann doch jeder Autor selbst jedes noch so kulturell wertvolle Buch sofort als eBook ins Netz laden, oder? […] Und das Internet liefert Bücher flächendeckend, eBooks kommen über Funk auch im Urlaubsland!
Daraus folgernd meint Dueck:
Wir könnten doch Obsoletes fallenlassen und neues Schützenswürdige behüten! Eine Eipreisbindung würde mir gefallen. […] Ich meine: Wir sollten ab und zu nachdenken, was wir eigentlich wollen, was uns wertvoll ist, wofür wir Geld hinlegen sollten, welche Arbeitsplätze wir künstlich schützen und was der Steuerzahler wirklich bezahlen muss. Ab und zu sollten wir in unserer großen Naturschutzgesetzesplantage auch einmal jäten – ja, und auch einmal etwas neu pflanzen, was nur so SINNVOLL ist, ohne die Vorbedingung, dass es Millionäre fordern oder solche, die es damit werden wollen.
Das Internet bewerkstelligt einen Machtwechsel
Die Verlagswelt riskiert den Verlust der eignen Branchenidentität.
Insgesamt steht die Verlagswelt – wie so viele andere Branchen auch – vor einem Machtwechsel: Das Internet ist die Drehscheibe der Welt und dort wird das Geschäft gemacht. Dort werden Produkte angeboten und gefunden, Wünsche erzeugt, es finden Gespräche statt, Kunden äußern Bedürfnisse und vieles mehr. Das Internet hat eine Mittlerfunktion zwischen Autor und Kunden inne. Damit wird die Machtstruktur verschoben, denn Händler und Produzenten müssen eine neue Identität finden, um zu überleben.
Am Beispiel von Banken und Online-Banken beschreibt Dueck den Wandel der Kundenwünsche und somit des Bankgeschäfts.
- Vorteile sind u.a., dass der Kunde überall und wo er ist einen Service erhalten, Wünsche äußern und das beste Angebot für sich erlangen kann. Er hat den Freiraum – aber auch die Qual der Wahl. Und darin steckt u.a. ein neues Geschäftsmodell der Verlagswelt.
- Der Autor dagegen kann nun alleine und ohne Verlag veröffentlichen, seinen Inhalt, die Form, die Umsetzung und den Preis bestimmen, mit den Kunden kommunizieren; nur fehlen oft große Plattformen und Investitionen sind für einen Autor alleine oft kein Geschäftsmodell.
- Und die Verlage? Bei ihnen besteht die Notwendigkeit, ihre Geschäftsmodelle auf die geänderten Bedingungen und Kundenwünsche auszurichten. Denn die Umwälzung, das Internet ist da, und nicht mehr aufzuhalten.
Fazit: Intermediäre Machtbausteine im Handel sind vorhanden – sie müssen nur neu geordnet werden. Ein neues Gefüge, was Lieferanten in eine andere Beziehung zu Kunden setzt.
Gunter Duecks Lösungsansatz ist klar definiert: Neue Wege durch besseren Content”
Der Autor wird zum Buchmacher
Die Frage stellt sich: wer ist der Herr des Contents? Ist es beispielsweise Madonna, welche s ihre eigene Plattenfirma gründete?
Im Machtgefüge gibt es auch eine Verschiebung im Bereich Urheberrecht. und das Netz überholt das “Reale”.
Wichtig und nicht zu vergessen ist laut Dueck auch: Die Lust am Büchermachen!
Das sollten alle Beteiligten – ob Verlag, Autoren, Commuinty-Manager oder eBook-Bereitsteller usw. – beherzigen!!
Wenn ein jeder tatsächlich genug Einkommen besässe, um menschlich genügsam leben zu können, dann brauchte niemand für seine veröffentlichten Gedanken mit Geld zu rechnen, ihm genügte dann ein sachlich treffendes und gedanklich positiv anschliessendes Textecho, und auf diese Weise veränderte sich das Denken der Welt durch freie Ideenkommunikation in einem freien Netz.